Windrad spiegelt sich in der Seitenscheibe des Zugs

Energiewende

Bereits im Januar 2001 wurden im Gussenstadter Gewann Hochsträß die ersten Windkraftanlagen errichtet.

So hatte man in Gerstetten bereits erste Erfahrungen mit der regenerativen Erzeugung von Energie, als im Jahr 2011 die verheerende Reaktorkatastrophe in Fukushima stattfand und die Bundesregierung den Ausstieg aus der Atomkraft in Deutschland beschloss.

Bereits zu diesem Zeitpunkt konnte der in der Gesamtgemeinde benötigte Strom zu rund 40 % auf der Gemarkung selbst erzeugt werden. Von Bürgermeister Roland Polaschek wurde das Ziel ausgegeben, möglichst schnell energieautark zu werden. Jedoch müsse dies immer vor dem Hintergrund geschehen, die hohe Lebensqualität nicht durch die Verspargelung der Landschaft durch Windkraftanlagen zu mindern. In zähen Verhandlungen und Diskussionen mit dem Regionalverband Ostwürttemberg konnte im Ortsteil Dettingen eine Konzentration von Windkraftanlagen im Gewann Teichhau durchgesetzt werden. Eine Beeinträchtigung der Sichtverhältnisse in südöstliche Richtung für die Dettinger Bürgerinnen und Bürger wurde dadurch auf ein Mindestmaß beschränkt.

Nicht nur in Sachen Windkraft oder auch im Bereich der Photovoltaik auf privaten und gemeindeeigenen Grundstücken und Gebäuden bewegt sich in Gerstetten viel. Außergewöhnlich für eine wasserarme Gemeinde auf der Schwäbischen Alb wie Gerstetten ist, dass auch durch Wasserkraft Energie erzeugt wird. In der in Privatbesitz befindlichen Bindsteinmühle im Brenztal, wird durch eine kleine Turbine grundlastfähiger Strom durch Wasserkraft auf Gerstetter Gemarkung erzeugt.

Auch auf der Gerstetter Alb sind Biogasanlagen immer mehr im Kommen. Neben einigen privaten Anlagen entwickelt sich die in Gussenstadt im Juni 2012 gegründete Energiegenossenschaft Gussenstadt eG zu einem Vorzeigeprojekt. Die im Gewann Häule errichtete Biogasanlage soll künftig neben Strom vor allem aber auch Nahwärme für öffentliche und private Gebäude in Gussenstadt liefern. Im Gegensatz zu vielen anderen Biogasanlagen dieser Dimension wird die Gussenstadter Anlage überwiegend mit landwirtschaftlichen Abfällen wie Mist und Gülle aus Betrieben der näheren Umgebung gespeist. Die Vermeidung von Monokulturen und weiter Anfahrtswege tragen einen erheblichen Teil zur umweltfreundlichen Energieerzeugung bei.